Danke Papa!
Auch das bekommen die Väter heute vielleicht nicht zu hören, aber dennoch bestimmt oft zu spüren!
Wenn auch autistische Kinder mitunter ihre Liebe möglicherweise anders bekunden, als man dies von anderen Kindern im selben Alter vielleicht erwarten würde…
Lisa, 4 Jahre, frühkindliche Autistin, legte ihrem Papa gern Steine in seine Schuhe… ;-)
Zu Beginn für Papa leider eine reichlich schmerzhafte Erfahrung, aber insgesamt gleich ein mehrfacher Liebesbeweis! Denn Lara liebte Steine! Und einige ihrer Schätze schenkte sie eben ihrem Papa! Und wenn er die Steine morgens in seinen Schuhen fand, brauchte er noch ein paar Minuten länger zu Anziehen - so blieb auch mehr Zeit für „nochmal knuddeln“.
Kian (12 Jahre Asperger) hat von Außen betrachtet ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater. Er brüllt ihn eigentlich immer nur an, der Ton ist immer sehr schroff.
Glücklicherweise wissen mittlerweile beide, was sie aneinander haben! Papa ist für Kian ein absolutes Vorbild! Kians Papa ist sehr groß und stark, selbständig und hat (aus Kindersicht) immer alles im Griff! Kian kann sich also bei ihm sicher fühlen… was dazu führt, dass er in seiner Gegenwart seine Masken fallen lassen und z.B. nach einem anstrengenden Schultag alles an Stress bei Papa rauslassen kann. Und „Unter Männern redet man halt so!“, durfte ich mir sagen lassen… ;-) OK, so lange es für die beiden in Ordnung ist: dann gern!
Lara (9 Jahre, frühkindliche Autistin), hatte Schwierigkeiten mit der Tiefenwahrnehmung (Propriozeption) und ihrer Kraftdosierung.
Ihr Papa hatte damit schon reichlich Erfahrung sammeln müssen und war zu unseren Abholsituationen immer schon gut ausgerüstet!
Denn Lara liebte ihren Papa! Sie hielt schon immer einige Minuten vor Therapieende Ausschau nach seinem Auto und begann aufgeregt zu hüpfen und laut quietschend zu lachen, sobald sie es auf dem Parkplatz entdeckte. Sie öffnete Papa strahlend die Tür, warf sich in seine Arme und…. biss zu! Voller Liebe! Und mit voller Kraft!
Papa war schon geübt im „sich winden“ und hatte stets ein paar „geeignete“ Körperstellen im Angebot, die er mit dicker Kleidung schützte.
Glücklicherweise konnte Lara im Laufe der Zeit weniger schmerzhafte Alternativen für ihre Liebesbeweise finden!
Und auch väterliche Zuneigungsbeweise können sehr individuell ausfallen, denn viele autistische Kinder mögen keine zarten Berührungen wie z.B. streicheln oder erschrecken sehr, wenn man sie lobend auf die Schulter klopft, finden einen Kuss auf die Wange gar womöglich als „eklig“.
Dann sieht ein „nur nebeneinander sitzen“ von außen betrachtet vielleicht distanziert aus - die beiden haben aber gerade absolut friedliche Qualitätszeit miteinander.
Und wenn ein Papa „nur mit seinem Kind zockt“ - dann haben die beiden wirklich Glück, dass sie offensichtlich ein Spezialinteresse teilen! Wie großartig!
Na, und der Papa, der mit seinem Kind, welches an der Kindergartentür bitterlich weint, einfach wieder nach Hause fährt, ist nicht „weichgespült“ oder „nicht durchsetzungsfähig“! Er kennt sein Kind eben gut und bemerkt, dass heute ein Kindergartentag einfach viel zu überfordernd wäre und schützt sein Kind vor einem möglichen Zusammenbruch.
Papas haben einfach allein schon deshalb eine besondere Rolle, weil die Kinder den Tag über meist von anderen Kindern und weiblichen erwachsenen Personen umgeben sind. Die Stellen für Lehrer/ Pädagogen/ Therapeuten, etc. sind einfach meist weiblich besetzt.
Egal, was ihr gern mit euren Kindern macht, woran ihr gemeinsam Freude habt: Nutzt das und genießt eure wertvolle Zeit miteinander!
Und wenn euch manche Liebesbekundung vielleicht eigenartig vorkommen mag… Sie kommt immer von Herzen!
In diesem Sinne: Bleibt neugierig aufeinander!
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