Mir selbst ist es schnell zu warm…
Ich habe mal unter meinen Klienten eine Umfrage gemacht:
„Wenn es „die perfekte Temperatur“ nicht gibt, für was würdest du dich entscheiden? Ein bisschen zu warm oder ein bisschen zu kalt?“
Die Antworten waren zu 100%: „Besser ein bisschen zu kalt!“
Ihr habt sicherlich auch schon mal beobachtet, dass viele Menschen mit einer Neurodivergenz selbst bei kühlen Temperaturen in kurzer Hose und T-Shirt herumlaufen und keine Jacke anziehen wollen…
Wenn es nicht so kalt ist, dass die Gesundheit auf dem Spiel steht: Warum nicht? Wenn Wärme stresst?
Tatsächlich sind Kältereize oft auch eine gute Idee, um einen aufkommenden Overload zu vermeiden oder auch einen Meltdown besser zu überwinden.
Viele meiner Klienten berichten, dass sie eine Überlastung bemerken, weil ihnen „heiß“ wird - und tatsächlich konnte ich das oft bei ihnen fühlen.
Und die gefühlt „zu warme“ Temperatur kann dann zusätzlichen Stress verursachen…
Was gibt es hier für Möglichkeiten, die man bestenfalls auch unterwegs anwenden kann?
Kühlakkus
Kühlakkus gibt es in vielen verschiedenen Formen, Größen, Farben und Varianten. Manche werden im Kühlschrank gekühlt, manche kühlen durch Knicken runter. Es gibt stabile, harte, aber auch weiche.
Es gibt „Kühlmützen“, die mir bei der Überwindung meiner Migräneattacken wundervolle Dienste leisten! Optisch nicht gerade ein Highlight - aber für mich so oft der absolute Retter in der Not!
Wiederverwendbare Eiswürfel
Ganz lustige und bunte Formen gibt es da! Aus lebensmittelechtem Kunststoff gefertigt und mit einer Flüssigkeit gefüllt, können diese Figuren immer wieder eingefroren werden. Vorteil: sie sind klein, schmelzen nicht komplett weg, können unauffällig in die Tasche gesteckt werden.
Eiswürfel
Gut zum Lutschen. Ggf. könnt ihr auch Saft als Eiswürfel einfrieren.
Beißringe
Es gibt tolle Beißringe für Babys, welche auch im Kühlschrank gekühlt werden können. Hier müsstet ihr nur darauf achten, dass nicht zu stark draufgebissen wird! Zwar heißen sie „Beißring“ - dennoch sind sie nicht auf vollständige Gebisse mit starker Beißkraft ausgelegt! Aber als kühles „Stimming-Toy“ sind sie hervorragend geeignet.
Ventilatoren
Hier ist die Auswahl riesig! Deckenventilatoren, Standventilatoren, Miniventilatoren, die per USB ans Handy angeschlossen werden können, Handventilatoren mit einer Kurbel zum selbst ankurbeln.
Gesichtssprays
Sie werden ganz fein vernebelt, riechen meist ganz zart und angenehm, kühlen durch Verdunstungskälte. Werden sie im Kühlschrank gelagert, kühlen und erfrischen sie gleich doppelt so gut!
Wer es geruchsneutral und preiswerter möchte, kann sich mit einer Sprühflasche und normalem Wasser behelfen.
Ein kühler, ggf. feuchter Waschlappen oder ein Tuch
Auf die Stirn oder in den Nacken gelegt sorgt ein einfaches, kühl angefeuchtetes Tuch oft schnell für Entspannung.
Oft werden auch Wadenwickel als angenehm empfunden.
Kaltes Wasser aus dem Wasserhahn,
einfach über die Handgelenke oder auch über die Unterarme bis zur Armbeuge laufen lassen. Die Kühle und das Gefühl von fließendem Wasser auf der Haut, dazu das Plätschern und das Beobachten des Wassers kann schnell zu einer Beruhigung führen. An den Handgelenken und in der Armbeuge ist die Haut sehr dünn und Adern liegen direkt unter der Haut, sodass das Blut tatsächlich gut gekühlt werden kann.
Schuhe aus!
Manchmal hilft es schon, wenn man Schuhe und Socken auszieht und sich auf kalte Fliesen stellt. Die Kühle und der bewusste Bodenkontakt stabilisieren ein überreiztes Nervensystem.
Ich werde in der Facebook-Gruppe „Authentisch Autistisch“ einige der Ideen zeigen und auch verlinken. Wenn euch das interessiert, schaut gern vorbei!
Helfen euch Kältereize auch, wenn ihr merkt, dass euer Nervensystem an seine Belastungsgrenzen gerät?
Was nutzt ihr zum „Cool down“?
Ich bin gespannt, ob ihr den einen oder anderen Tipp mal ausprobieren möchtet.
Bleibt neugierig!
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