Ich liebe Listen - aber das habt ihr vermutlich schon mitbekommen, oder? ;-)
Und ich mache mir auch gern am Morgen beim ersten Kaffee ToDo-Listen für den Tag.
ToDo-Listen können insbesondere neurodivergenten Menschen im Alltag helfen.
Sie geben Struktur.
Sie helfen bei der Planung.
Sie helfen, Routinen zu festigen.
Sie motivieren - spätestens beim Abhaken! ;-)
Denn gerade vermeintlich „Alltägliches“ kann ganz schön chaotisch und dadurch überfordernd sein… Und gerade diese Dinge gehören zu denen, die einem niemand wirklich „beibringt“ oder bewusst zeigt… „Das macht man halt einfach.“ …
Einfach???
„Wo soll ich nur anfangen?“
„Es gibt so viel zu tun - das schaffe ich sowieso nicht!“
„Das habe ich doch grade erst gemacht? Warum schon wieder?“
„Wie mache ich das? Wann mache ich das?“
Ich habe mir daher angewöhnt, alles auf meine Listen zu schreiben, was für den Tag ansteht.
Von Routine-Aufgaben im Haushalt (wie z.B. Betten machen, lüften, etc.) über anstehende Tagesaufgaben bis hin zu langfristigen Dingen.
Und auch Ideen, wie ich mich an diesem Tag für meine Arbeiten belohnen möchte!
Was ich erledigt habe, hake ich ab! Das ist immer der beste Moment! ;-)
Und die Dinge, die langfristig sind und / oder noch nicht erledigt wurden, werden für den nächsten Tag übernommen.
Es gibt nun unendlich viele Ideen und Möglichkeiten, wie man diese Listen für sich persönlich nutzbar machen kann…
Zum Glück! Denn jeder Mensch braucht andere Formen der Unterstützung, andere Formen der „Belohnung“ und hat einen anderen Zugang zu Listen der unterschiedlichsten Art.
Der Nachteil an den vielen Variationen, Ideen und Möglichkeiten…? Man muss ggf. erst mal ein wenig rumprobieren, bis man das perfekte Setting für sich selbst gefunden hat.
Widmen wir uns erst mal ein paar Gedanken zur „Hardware“.
Hier ist einiges möglich:
Zettel und Stift
Vorteil: leicht verfügbar, kann mit Bildchen verziert werden, kann später als „Erledigt-Liste“ aufbewahrt, eingerahmt, etc. werden
Nachteil: muss jeden Tag neu erstellt werden, kann verloren gehen, Überträge müssen immer wieder neu aufgeschrieben werden, nicht jeder schreibt gern von Hand, Änderungen wirken schnell chaotisch
Handy-Listen
Vorteil: leicht verfügbar, ordentlich, gut lesbar, Inhalte sind leicht und übersichtlich zu ergänzen, zu ändern, etc., Überträge können leicht kopiert und übertragen werden
Nachteil: wenn man das Handy in der Hand hat, läuft man womöglich Gefahr „mal eben“ noch auf Facebook und Co vorbeizuschauen… ;-)
Ordnungs-Apps
Vorteil: Meist recht übersichtlich, meist mit motivierenden Features, manche funktionieren wie „multiplayer“ - man kann sie also mit Freunden gemeinsam bearbeiten, geben möglicherweise neue und interessante Ideen
Nachteil: man muss eine finden, die zu einem selbst passt, möglicherweise fallen Kosten an, und auch hier: wenn man das Handy in der Hand hat, läuft man womöglich Gefahr „mal eben“ noch auf Facebook und Co vorbeizuschauen… ;-)
Memo-Boards (magnetisch oder / und abwischbar)
Vorteil: leicht verfügbar, immer an einem festen Platz, kann mit Bildchen verziert werden, Änderungen durch abwischen leichter möglich als z.B. auf einem Zettel
Nachteil: muss jeden Tag neu erstellt werden, Überträge müssen immer wieder neu aufgeschrieben werden, nicht jeder schreibt gern von Hand, Änderungen wirken schnell chaotisch
Auch bzgl. des „How-To?“ gibt es viele verschiedene Ideen.
Zunächst muss man sich selbst erst mal kennenlernen und dann nach und nach die passende Arbeitsweise für sich entdecken.
Wie kann ich am besten arbeiten?
Was brauche ich an Vorbereitung?
Brauche ich Menschen, die mich unterstützen? (Thema Body-Doubling. Empfehlung für Dich: Unsere Facebookgruppe “Body-Doubling by Authentisch Autistisch”)
Motivieren mich Challenges?
Brauche ich unterstützende Musik oder eher konzentrierte Ruhe?
Etc.
Wieviel Struktur brauche ich?
Wie kleinschrittig schreibe ich die anstehenden Aufgaben auf?
Profitiere ich von Rubriken auf meiner Liste wie z.B. „Tages-Routine“ (auch hier ggf. Unterteilung in „Morgen-„ und „Abendroutine“)?
Kann ich mit Tages-Plänen arbeiten? Oder brauche ich eher, oder auch zusätzlich, Wochen- und Monatspläne?
Möchte ich Erledigtes abhaken oder mag ich lieber Listen, die immer kürzer werden? Bin ich also eher ein Typ zum Löschen von erledigten Inhalten?
Brauche ich auch zeitliche Strukturen?
Möchte ich zeitliche Angaben machen? (z.B. Geschirr spülen: 15 Minuten, Staubsaugen: 20 Minuten, etc.)
Möchte ich lieber mit Timer arbeiten?
Möchte ich lieber nach Themen arbeiten?
Brauche ich Reihenfolgen oder arbeite ich lieber „frei“ meine Inhalte ab?
usw.
Tatsächlich können auch To-Do-Listen aber auch für den Einen oder die Andere möglicherweise keinen Vorteil darstellen…
Es gibt Menschen, die solche Listen eher als demotivierend empfinden, da sie eine zu große Anforderung darstellen (Thema PDA - Pathological demand avoidance).
Auch hier kann man aber auch erst einmal versuchen, ob es passende Anpassungs-Möglichkeiten gibt, die den Anforderungscharakter etwas „weicher“ machen.
Auch ToDo-Listen kann man (auch sich selbst) als spielerische Variante anbieten. Hierzu mal an anderer Stelle mehr: ;-)
Und? Wie stehst du zum Thema ToDo-Listen?
Bleibt neugierig!
Comments