top of page
Janina Jörgens

Wenn Helfer nicht helfen dürfen… - Barrieren für Schulbegleiter, I-Helfer und Co


Kind und Helfer in der Schule


Schulbegleiter können diejenigen sein, die einen Schulbesuch für neurodivergente Kinder erst möglich machen!

Es gibt so viele, größtenteils unsichtbare Hürden für diese Kinder.

 

Und sie brauchen dringend eine verlässliche Person, die ihnen den Schulalltag ebnen kann.

 

Für viele autistische Kinder ist z.B. das Aufnehmen von Schulstoff an sich kein Problem… 

Wenn da nicht die geforderten Strukturen und Normen wären. 

Angefangen von starren Anwesenheitszeiten über feste Pausen, welche im Normalfall auf dem Pausenhof verbracht werden sollen, Kantinen mit ihrem Lärmpegel und den olfaktorischen Belastungen, Schulsport mit ähnlichen Herausforderungen, „sich-melden-müssen“, „nicht-dazwischen-reden“, Hausaufgaben machen, in Gruppen arbeiten, Referate halten, Schulfeste besuchen, an Klassenfahrten teilnehmen und und und…

All diese Situationen bergen für autistische Kinder so viel Raum für Missverständnisse, Versagen, Angst…

 

Sie brauchen jemanden, der ihre Aufmerksamkeit lenkt, die Vorbereitung von z.B. Präsentationen unterstützt, im Streitfalle klärend helfen und akute Überreizungen erkennen und helfend begleiten kann. Vielleicht hilft es, wenn der Schulweg begleitet wird oder gemeinsame Hilfen wie z.B. Packlisten für die Schultasche erarbeitet werden.

 

Es muss eine Person sein, der das Kind vertrauen kann, d.h. sie muss selbst sicher sein in dieser Welt. Sie muss wiederum dem Schulsystem vertrauen können, ihr Platz, ihre Aufgaben sollten klar sein. Sie sollte von den anderen Beteiligten im System akzeptiert und wertgeschätzt werden.

 

Und wer nun schon den einen oder anderen Einblick in den schulischen Alltag unserer Kinder erhalten „durfte“, der weiß - das ist gar nicht mal so selbstverständlich!

 

Zwar retten die Schulbegleiter den Kindern eine mögliche schulische Laufbahn, andererseits unterliegen sie jedoch vielfältigen Restriktionen.

 

Sie sind ja „nur“ Schulhelfer - keine Lehrer. 

Also dürfen sie im einen Falle nur das tun, was der Lehrer erlaubt - ungeachtet der Tatsache, dass sie ihren Schützling oft viel besser kennen und „näher dran sind“.

 

Immer wieder erlebe ich, dass Schulbegleiter nicht mit den Eltern der Kinder sprechen dürfen… Ich frage mich jedesmal: Warum nicht? Gibt es etwas zu verbergen? Welche Befürchtungen stecken hinter einer solchen Vorgabe? Und vor allem: Welcher Sinn??? Nach meiner Auffassung ist ein enger Austausch zwischen allen Beteiligten im System absolut und unabdingbar wichtig! Und zwar ein authentischer, zeitnaher Austausch! Ohne vorherige Instanzen, Filterungen, Zeitverzögerungen…

 

Die Schulbegleiter sollten authentisch sein! Sie sind ein Vorbild für ihre kleinen Klienten.

„Oh ja! Schulbegleiter haben eine Vorbildfunktion!“ Und so manch einer interpretiert dies dann als: Eine Schulbegleitung muss durchschnittlich groß, durchschnittlich schwer, durchschnittlich gekleidet und durchschnittlich liebend sein…

 

Wie sonst soll ich mir das so oft beklagte und leider vielfältig erlebte „Mobbing“ gegenüber Schulbegleitern erklären?

Gerade neurodivergente Kinder können von „bunten“ Menschen, die vielleicht selbst nicht ganz der Norm entsprechen, so sehr profitieren! 

Da ist jemand, der ist schon erwachsen, hat es „geschafft“ - obwohl er oder sie vielleicht auch irgendwie ein bisschen anders ist…

 

Wenn diese so wichtigen, helfenden Menschen dann in der Schule nur zugelassen werden, wenn sie im Dienst eine bestimmte Kleidung tragen, ihren Schmuck ablegen, nur nach Vorgabe handeln, teilweise regelrecht handlungsunfähig gemacht werden, mitunter noch nicht einmal neben dem Kind sitzen dürfen, ihre Nachrichten an die Eltern nur in schriftlicher Form nach Durchsicht durch die Lehrkraft abgeben dürfen oder sich sonstwie anpassen müssen - dann sind sie nicht mehr authentisch…

 

Neurodivergente Kinder sind wie emotionale Seismographen - sie spüren Unstimmigkeiten und Diskrepanzen sofort!

Sie reagieren irritiert, wenn sie merken, dass z.B. die Aufgabenverteilungen nicht geklärt sind oder die Schulbegleitung immer wieder irgendwelchen Vorgaben Folge leisten muss. Dann kann es geschehen, dass die Kinder ihre I-Hilfe nicht mehr ernst nehmen, denn scheinbar hat diese Person ja gar keine Autorität… Eigentlich nur logisch…

 

Und wie schade ist es, wenn eine Hilfe nicht helfen darf!?!

 

Sind euch solche oder ähnliche Dramen auch schon widerfahren?

 

Berichtet gern, bleibt stark und bleibt neugierig!

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page