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Janina Jörgens

Fidget-Toys - Es muss passen!


Fidget Toys


„Schau mal! Das hat dem Lars doch so toll geholfen!“

 

Erwartungsvoll reckt Bens Lehrerin ihm einen Fidget-Spinner hin.

Ben schaut  demonstrativ in eine andere Richtung und beginnt wieder an seinen Fingerkuppen zu knibbeln… 

„Nein, Ben! Nicht die Finger! Schau, die sind doch schon ganz blutig! Hier! Nimm mal den Spinner hier!!!“

Ben beginnt zu jammern und beißt an seinen Nägeln.

 

Oft werden Angebote von Fidget-Toys oder auch Hilfsmitteln zunächst erst einmal abgelehnt.

Das kann viele Gründe haben.

 

Entweder liegt hier so viel Erwartung zugrunde, dass das Angebot erst einmal abgelehnt werden „muss“.

Oder es braucht einfach etwas Zeit, bis diese „Neuheit“ erst einmal zu Genüge beobachtet, unverbindlich ausprobiert und „auf Unbedenklichkeit“ geprüft werden konnte.

Oder aber, das Angebot passte einfach nicht zur Notwendigkeit… Schließlich würde ein Gipsverband am Arm ja auch nicht gegen Heuschnupfen helfen…

 

Es ist wichtig, ein breites Angebot an Stimming-Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. So kann man beobachten, welches vielleicht von selbst ausgewählt wird.

Wenn kein Einziges aus der großen, angebotenen Kiste gewählt wird, sondern ein Stück zusammengerolltes Papier - dann ist das so… Und dann ist das auch genauso in Ordnung.

 

Wir können im Vorfeld auch beobachten, was vielleicht warum helfen könnte.

 

Die Argumentation: „Schau mal! Das hat dem Lars doch so toll geholfen!“, ist hier allerdings meist nicht besonders zielführend…

 

Wenn Ben, wie in unserem Beispiel, an den Fingernägeln kaut und an den Fingerkuppen die Haut zupft, dann sehen wir hier verschiedene Dinge:

 

  • Womöglich ist der entstehende (Schmerz)Reiz „wichtig“.

  • Das Stimming scheint sich insbesondere auf die Hände zu beziehen.

  • Eine Alternative sollte ggf. möglichst körpernah sein, denn es findet relativ unbewusst und „mal eben zwischendurch“ statt.

 

Dem angebotenen Figdet-Spinner fehlt also der (Schmerz)Reiz und er steht nicht immer zur Verfügung. Wenn Ben ihn nutzen wollen würde, läge er also womöglich „zu weit weg“, eben in der Kiste auf der anderen Seite des Klassenraumes.

 

Nein, wir müssen nun nicht nach einer schmerzvollen Alternative suchen! Auf keinen Fall! Genau aus diesem Grund wollen wir ja nach Möglichkeit ein anderes Angebot machen!

 

Man könnte folgendes Angebot ausprobieren:


  • Ein (Haar-)Gummi am Handgelenk. Dieses könnte wie ein Armband dort mitgetragen werden, stünde also immer zur Verfügung und man kann es flitschen lassen, leichter oder stärker, je nach Bedarf. Auch so könnte ein Hautreiz ausgelöst werden, welcher aber nicht zu Verletzungen und im weiteren Verlauf zu möglichen Entzündungen führt.

 

  • Ein Ring mit Erhebungen oder verschiebbaren Kügelchen. Auch dieser wäre dauerhaft tragbar, stünde somit jederzeit zur Verfügung und kann zum knibbeln genutzt werden.

 

 

Wenn also ein Angebot an Hilfsmitteln oder Fidget-Toys (erst mal) abgelehnt wird: seid nicht frustriert! Vielleicht war es noch nicht der rechte Zeitpunkt für ein „Ja“ zu eurem Angebot, vielleicht hat es aber auch noch nicht optimal gepasst.

 

Bleibt neugierig, beobachtet und bleibt dran!

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