Versuchen wir mal ein Refraiming…
Was passiert, wenn wir ein Spezialinteresse erst mal als „Hobby“ bewerten?
Ein Hobby zu haben klingt erst einmal toll, das klingt nach Spaß, Freude, Erfüllung.
Ja, auch im Hobby-Bereich gibt es natürlich Bewertungen von außen wie „sinnvoll - nicht sinnvoll“ oder auch „cool - nicht cool“.
Auch hier gibt es die zu berücksichtigen Kategorien wie „teuer - günstig“, „produktiv - nicht produktiv“, „gesund - ungesund“, usw.
Wenn dann jemand zu viel Zeit oder Geld in sein Hobby investiert und möglicherweise damit seine eigene Gesundheit gefährdet, dann wird er seitens seiner Umwelt vielleicht Nachfragen erhalten oder auch den einen oder anderen, hoffentlich gut gemeinten Hinweis, ob es vielleicht besser wäre, sich dem Hobby nicht ganz so intensiv zu widmen.
Außer, man hat die Möglichkeit, mit seinem Hobby Geld zu verdienen, sein Hobby zum Beruf zu machen…
Dann wird man angespornt und womöglich bewundert.
Mit einem sog. „Spezialinteresse“ wird man jedoch schon deutlich früher belächelt, kritisch beäugt und gedrängt, es einzuschränken.
Was wäre, wenn…
Was wäre, wenn man die intensiven Interessen einer Person einfach als solches hinnimmt und schaut, wie sich alles entwickelt?
Ohne „man macht“ und „man macht nicht“.
Noch vor wenigen Jahren waren Dinge wie z.B. E-Sport undenkbar, ja geradezu absurd. Heute kann man damit Millionen verdienen…
Es ist alles möglich - ok, auch diese Tatsache zu akzeptieren fällt vielen schwer…
Aber auch hier fallen dann doch Parallelen zwischen der neurotypischen und der neurodiversen Welt auf, oder?
„Man macht“ und „Man tut“ sind doch auch nur Routine-Deckmäntelchen, die eine vermeintliche Sicherheit vermitteln und die Ruhe geben, dass man sich auf nichts Neues einlassen muss… Es ist leicht, sich hinter einer Norm zu verstecken, sich in Altbekanntes zurückzuziehen und dort zu verweilen.
Im Gegenzug kann und will ich einfach nicht verstehen, warum man dies nicht jedem Menschen einfach zugestehen kann.
Warum kann nicht einfach jeder seinen eigenen Safe-Place kreieren und ihn genießen dürfen?
Warum werden Spezialinteressen so verteufelt?
Wer ist denn nun unflexibel?
Diejenigen, die sich weigern, ihre Spezialinteressen auf Drängen von außen aufzugeben oder doch etwa diejenigen, die nicht in der Lage sind, vermeintlich Ungewöhnliches oder Neues einfach erst mal zuzulassen und zu beobachten, am Ende gar zu akzeptieren…?
Beim „Aufeinander-Zugehen“ kann übrigens Neugierde ein toller Begleiter sein! ;-)
In diesem Sinne: Bleibt neugierig aufeinander!
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