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Janina Jörgens

Hochsensibel ins MRT - Oha! Ein Fallbericht aus eigenem Erleben


MRT Gerät


Nach einer sehr massiven Migräneattacke mit halbseitiger Lähmung und Taubheitsgefühl, Sprachschwierigkeiten und einseitigem Sichtfeldausfall musste ich vor einigen Jahren als hochsensibler Mensch ins MRT, um einen Schlaganfall oder sonstige degenerative Veränderungen auszuschließen. Schon Wochen im Voraus hatte ich große Sorgen bezüglich dieses Termins, immerhin berichten selbst neurotypische Menschen oft erschreckend detailreich von der Enge und dem Lärm in diesem Gerät… 

Und ich höre Schmetterlinge…

 

Gut - es blieb mir kein Ausweg - da musste ich nun durch… 

Also stellte ich erst mal beim Arzt neben gefühlt 1000 Fragen zum Ablauf vor allem meine drängendste Frage: „Was passiert, wenn ich es nicht schaffe, die Zeit der Untersuchung noch still liegend durchhalte?“. Die Antwort war ernüchternd: „Ach, das ist nicht schlimm. Dann fangen die einfach nochmal von vorne an!“ - Na großartig… 🥺 

Grundgütiger!!! Also noch mehr Ansporn, diese Untersuchung durchzuhalten!!!

 

Ich liebe Pläne… das ist dem Einen oder der Anderen hier in manch einer Podcast-Folge vielleicht bereits aufgefallen.

 

Also schrieb ich mir einen Wochenplan, was in welcher Woche zu erledigen ist. 

Hier notierte ich mir z.B. in der letzten Woche: „Soul Food“. Ich wollte nur Dinge zu mir nehmen, die mir erfahrungsgemäß gut tun, nichts, was meinen Körper womöglich zusätzlich stresst.

 

Zusätzlich machte ich mir einen Tagesplan, was ich jeden Tag absolvieren wollte.

Ganz wichtig: Meditation und Visualisierung. Hier erarbeitete ich mir eine tolle Methode zur Entspannung, die mir auch wirklich gut half im MRT.

Jeden Tag hörte ich mir die Geräusche aus MRT´s an, (hier gibt es viele Beispiele via YouTube) um mich daran zu gewöhnen.

 

Eine Sonderposition nahm der letzte Tag ein. Diesen hatte ich mir frei genommen. Im Plan stand ein entspannendes Bad am Abend sowie das Rauslegen von geeigneter Kleidung - es sollte nichts sein, was länger zum An- und Ausziehen benötigt, zudem kein Metall, wie etwa Häkchen am BH und ähnliches. Auch die Tasche wurde am Abend vorher gepackt: mein Notizheft mit Stift, Schokolade (für die Nerven oder zur Belohnung - oder und… ;-) ), ein Döschen für Schmuck, der abzulegen war, ein Buch zum Lesen für eine mögliche Wartezeit, die Überweisung, die Krankenkassenkarte, Kleingeld für den Parkautomaten. Was fehlte, waren leider meine Ohrstöpsel, doch dazu später mehr…

 

Desweiteren gab es eine Extra-Seite in meinem mich immer begleitenden Notizheft mit der Überschrift: „Fragen/ Recherche“. Das Notizbuch ist sowieso mein ständiger Begleiter.

Hier notierte ich aufkommende Fragen und Ideen und beinah jeden Abend recherchierte ich.

 

Generäle hätten sich von mir sicherlich strategische Überlegungen abschauen können… allerdings lag mein Stresslevel vermutlich auch ähnlich hoch, als ob ich in ein Krisengebiet abgezogen würde…

 

Und? Hat die Planerei geholfen???

 

Ja. Insgesamt auf jeden Fall!

Ich bin bestmöglich vorbereitet gewesen, kam entspannt an, hatte alle Unterlagen parat, musste nicht lang warten.

 

Vor dem Start wurde mir nochmal alles in Ruhe erklärt, sämtliche Abläufe und alle Notfall-Mechanismen.

Wir besprachen, dass sich die Helferin alle paar Minuten bei mir über die Sprechanlage meldet und mir die noch verbleibende Zeit ansagt.

 

Ich wurde gefragt, ob ich während der Untersuchung Kopfhörer mit Musik haben möchte um von den Geräuschen abzulenken.

Unwissenderweise sagte ich zu… Blöd, wie sich für mich herausstellte…

 

Zum Einen lief Musik, die ich nicht mag, was mich leider immer stresst, und zum Anderen passte der Rhythmus der Musik nicht zum Rhythmus der knackenden Geräusche im MRT. Und die MRT-Geräusche waren noch immer äußerst deutlich zu hören… 

 

Sollte ich irgendwann nochmal in ein MRT müssen, würde ich meine eigenen Ohrstöpsel mitnehmen und mir den Hörschutz (over-ear) - aber ohne Musik - geben lassen.

 

Und? Hab ich durchgehalten?

Ja! Hab ich! Und ich bin bis heute stolz auf diese Leistung!

Es war nicht leicht. Kurz vor Schluss stand ich auch kurz vor der Aufgabe. 

Hier hat mir die Helferin toll zur Seite gestanden! Auch ohne, dass ich den Notfall-Knopf drückte, bemerkte sie meine steigende Anspannung und Unruhe und meldete sich über die Gegensprechanlage. „Wir haben es gleich geschafft! Soll ich ab jetzt kürzere Abstände ansagen? Sie machen das prima!“

Ach wie lieb!!!

 

Also, wenn für euch Arzttermine anstehen, bereitet euch so vor, wie es euch gut tut!

Findet heraus, was ihr braucht, um möglichst stressfrei in Untersuchungen gehen zu können.

 

Seid nett zu euch, sorgt gut für euch und bleibt neugierig!

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