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Janina Jörgens

Meltdown! Was tun?


Schreiendes Kind


Nichts.

 

Ok, das war jetzt wirklich etwas knapp gefasst… ;-)

 

Immer wieder kommt diese Frage auf: „Was kann ich tun, wenn ich/ wenn mein Kind in einen Meltdown gerät?“

 

Hmm… eigentlich tatsächlich nichts. 

Also zumindest nichts Pro-Aktives wie trösten, erklären, Belohnungen anbieten oder gar schimpfen, Vorhaltungen machen, an die eigene Vernunft appellieren.

 

Denn der Meltdown ist ein „Not-Verhalten“. 

 

Es war alles zuviel.

Die aktuelle Situation selbst muss hier gar nicht der Grund gewesen sein.

 

Ein Meltdown zeigt an, dass eine massive Überlastung vorliegt, welche nicht mehr ausgeglichen werden kann.

 

Was wir in einem solchen Notfall tun können, ist: schützen.

Die betroffene Person braucht Schutz.

Die umstehenden Personen brauchen evtl. Schutz.

 

Und wir können für Ruhe sorgen.

Wir können als begleitende Person andere Personen von Einmischungen jeglicher Art versuchen fern zu halten. Wir können versuchen, die betroffene Person an einen ruhigeren Ort zu bringen, so die Person und die Situation das zulässt.

 

Und was das Wichtigste, was wir tun können, ist: vorbeugen und lernen.

 

Aus einem Meltdown kann man jedes mal etwas dazu lernen.

 

Wo lagen in den vergangenen Tagen, Stunden, Minuten mögliche Überlastungen?

Wie könnten wir solche Überlastungen ggf. zukünftig vermeiden?

Was könnte helfen, solche Überlastungen, wenn sie denn unvermeidbar sind, besser auszuhalten?

Was könnte helfen, solche unvermeidbaren Überlastungen besser zu verarbeiten?

Wie kann ich als begleitende Person einen Meltdown besser, ruhiger und souveräner begleiten?

Wie kann ich als betroffene Person im Vorfeld besser für mich sorgen?

 

All diese Fragen wollen beleuchtet werden - aber bitte mit viel Zeit und Ruhe!

Und nicht im direkten Anschluss an einen Meltdown!



Außer, die betroffene Person bittet selbst darum. 

Für einen meiner Klienten, Viktor, war genau das nämlich die für ihn beste Möglichkeit, aus einem Meltdown wieder herauszufinden. Für ihn war es wichtig, selbst handeln zu können, selbst schnellstmöglich in einer Lösungsfindung aktiv zu werden. Interessant war in diesem Falle, dass die Überlastungen, die Viktor schnell und gut benennen konnte sowie auch mögliche Lösungsansätze, die zielführend und sinnvoll waren, dringend von einer Person aufgeschrieben oder per Sprachnachricht aufgenommen werden mussten - denn am Folgetag konnte Viktor sich meist an nichts davon erinnern… 

Hier wurde ganz deutlich, unter welcher Überlastung das System reagierte.

 

Und dennoch waren viele seiner Ideen sehr gut und halfen ihm nach und nach, besser dabei, seine Überlastungen kennenzulernen, diese frühzeitig zu entdecken und wahrzunehmen und bereits im Vorfeld gut für sich zu sorgen, sodass die Anzahl und auch die Heftigkeit von Meltdowns mit der Zeit glücklicherweise deutlich abnahm.

 

Jeder Mensch ist anders.

Der Eine braucht im Falle eines Meltdowns absolute Ruhe, möchte weder angefasst noch angesprochen werden.

Die Andere braucht in solchen Notsituationen einen vertrauten Menschen, der sie fest in den Arm nimmt und an die frische Luft begleitet.

Der Nächste wiederum profitiert von der Möglichkeit, sich auf einen kalten Boden zu legen.

Die Varianten dessen, was wem hilft, sind unerschöpflich.

 

Und gerade weil sie so individuell sind, wie die Menschen selbst, braucht es ggf. etwas Zeit, damit man herausfinden kann, was wem wann am besten hilft.

 

Also: bleibt neugierig!

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