top of page
Janina Jörgens

Was ist die Wahrheit? - Wahrnehmung und Wahrheit


Junge mit Lupe in Hand


Spüren wir mal den Unterschieden nach:

 

  • Mir ist kalt.

  • Es ist kalt.

 

Es mögen 24 Grad und schönster Sonnenschein sein. Und dennoch kann eine Person frieren oder frösteln – obwohl „es“ eigentlich nicht kalt ist…

 

  • Ich finde es schön, gestreichelt zu werden.

  • Es ist schön, gestreichelt zu werden.

 

Vermutlich empfindet es der größere Teil der Menschheit als angenehm, gestreichelt zu werden. Aber deswegen ist „es“ (also, gestreichelt zu werden) nicht automatisch etwas Schönes, was von jedem Menschen gleich angenehm empfunden wird…

 

  • Ich mag es, mit vielen Menschen zusammen zu sein.

  • Sozialkontakte sind wichtig.

 

Viele Menschen mögen gern Kontakt mit anderen Menschen zu haben und aufzubauen. Dennoch ist eine Übergeneralisierung „Sozialkontakte sind wichtig“ nicht nur nicht richtig, sondern kann sogar gefährlich werden, wenn z.B. ein regelmäßiger Schulbesuch mit diesem Argument erzwungen wird, obwohl der betreffende Schüler z.B. an einer Sozialphobie leidet oder durch seinen Autismus möglicherweise von sozialen Kontakten schnell überfordert wird.

 

  • Du kapselst dich ab.

  • Erholungspausen sind wichtig.

 

Es mag der individuellen Wahrnehmung entsprechen, wenn man einen Kollegen, Freund, Verwandten beobachtet, der sich von den anderen Menschen seiner Umgebung isoliert, mehr oder minder bewusst Kontakte vermeidet. Es entspricht aber ebenso der individuellen Wahrnehmung (eines anderen Individuums), dass Erholungspausen wichtig sind und möglicherweise erst allein und in Stille als wirklich erholsam empfunden werden können.

 

 

„Es gibt nicht die EINE Wahrheit!“ - das hört man immer mal wieder. 

 

Aber wie bewusst wird diese Alltagsweisheit gelebt?

Wie tolerant sind wir wirklich, anderen Wahrnehmungen/Wahrheiten gegenüber?

Wie gut können wir akzeptieren, dass unser Gegenüber die vermeintlich gleiche (eben Achtung: nicht dieselbe) Welt womöglich völlig anders wahrnimmt und somit empfindet?

Wie schnell schießt uns vielleicht doch immer mal wieder ein: „Mensch, jetzt stell dich doch nicht so an.“, „Das ist doch überhaupt nicht schlimm.“, „Was ist denn jetzt schon wieder?“ oder sogar „Das stimmt ja gar nicht, das kann nicht sein.“ durch den Kopf.

 

Zweifelst du, wenn ich dir jetzt erzähle, dass ich den Flügelschlag von Schmetterlingen hören kann? 

Runzelst du die Stirn, wenn ich dir berichte, dass plötzliche laute Geräusche in meiner Umgebung vor meinen Augen bunte Funken sprühen lassen? 

Kannst du es ohne Widerstand akzeptieren, wenn dein Kind sagt, dass es nicht „raus“ möchte und womöglich ohne Freunde glücklich sei?

 

Wir leben alle als Menschen in der gleichen Welt.

Aber wir erleben nicht dieselbe Welt.

 

Das dürfen wir verstehen und akzeptieren.

 

Die Welt ist bunt.

 

In diesem Sinne: Bleibt neugierig aufeinander.

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page