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Janina Jörgens

Wieviel Autismus steckt in dir? - Warum jeder mal einen Autismus-Test machen sollte


Kind mit Frau bei einem Test


Vorab: 

Äußerungen wie: „Ja, ein bisschen autistisch ist ja jeder!“, „Ich hab´ auch autistische Züge, wenn ich gestresst bin!“ sind schlicht und ergreifend unangemessen.

Denn solche unbedachten Feststellungen sprechen schlussendlich den Betroffenen den Leidensdruck ab. 

Sie verharmlosen. 

Kaum jemand würde zu jemandem im Rollstuhl, der vielleicht ohne Beine geboren wurde, sagen: „Manchmal stehe ich ja auch nicht extra auf, um jemandem die Hand zu geben.“

 

Weiterhin stellen die Tests, die ich hier anspreche und die frei im Internet zur Verfügung stehen (z.B. das Aspie-Quiz), keine Diagnose dar. Sie dienen lediglich einer ersten Einschätzung.

 

Und dennoch stelle ich heute mal die Frage: Wieviel Autismus steckt in dir?

 

Jeder sollte mal einen Autismus-Test gemacht haben. Oder wenigstens einen der Fragebögen zum Thema Hochsensibilität.

 

Warum?

 

Weil man anhand der Fragen, die in solchen Tests gestellt werden, durchaus ins Überlegen und Grübeln, ja sogar ins Staunen geraten kann!

 

Die Fragen, die in solchen Tests gestellt werden, lassen erahnen, was in den Köpfen, Herzen und Seelen von neurodivergenten Personen so los sein kann! 

Die Fragen zeigen auf, was wir vielleicht gemeinsam haben, aber auch, was uns trennt.

 

Im Nachhinein kann man möglicherweise Gemeinsamkeiten oder eben auch Unterschiede, die man in den Fragestellungen erkannt hat, besprechen.

 

Hier ergeben sich ganz tolle Themen! 

Wer kann was und wer kann was nicht so gut? 

Warum stört etwas den Einen aber den Anderen eben überhaupt nicht? 

Wie kann vielleicht derjenige, den z.B. Menschenmengen nicht stören, dem anderen helfen, wenn man z.B. gemeinsam ein überfülltes Einkaufszentrum besuchen muss?

 

Oftmals unterscheiden sich die gegebenen Antworten sogar „nur“ in der Intensität und Häufigkeit. 

Denn so ziemlich jeder Mensch kennt Situationen, in denen er oder sie vielleicht lieber allein wäre, man sich missverstanden fühlt. Jeder hat bestimmt das eine oder andere Lebensmittel, welches er nicht mag, ja sogar absolut nicht leiden kann.

Bei neurodivergenten Menschen, Autisten, kommt das allerdings womöglich häufiger oder immer vor und erzeugt dadurch evtl. einen mehr oder minder starken Leidensdruck.

 

Mit meinen Klienten mache ich das regelmäßig und immer wieder lassen wir uns gegenseitig vom anderen überraschen und können immer mehr Einblicke in die anderen Wahrnehmungswelten erhaschen.

 

Ich persönlich finde es immer wieder unglaublich faszinierend, wie unterschiedlich wir Menschen ticken - obwohl wir alle Menschen sind und alle auf dem gleichen Planeten leben…

 

In diesem Sinne: Bleibt neugierig aufeinander.


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