Diese Hilfe wird gestrichen - Teil 1 der Reihe: „absolut absurd“
- Janina Jörgens
- 6. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Laras Mutter kann es nicht fassen. Ihr Herz rast, ihre Finger zittern.
Wieder und wieder liest sie den Brief, den sie in ihren Händen hält.
Lara soll eine neue Schulbegleitung bekommen.
Aber warum?
Lara hat seit einem guten halben Jahr eine Schulbegleitung! Und zwar nicht nur irgendeine Schulbegleitung, sondern wirklich und ohne Übertreibung die perfekte Schulbegleitung für Lara. Beide verstanden sich von Beginn an ausnehmend gut. Sophie, die 22-jährige Studentin, konnte sich vorurteilsfrei auf Lara einlassen. Beide lieben Pferde und Animes. Sophie ist ein ruhiger, geduldiger Mensch, der gut beobachtet, abwartet und dennoch Situationen blitzschnell erfassen kann.
Bei Sophie hat Lara sich von Beginn an sicher gefühlt.
Mit Sophie hat Lara sich wieder getraut, in die Hofpausen zu gehen.
Sogar die Teilnahme an einem Tagesausflug hat sich Lara endlich wieder zugetraut.
Und nun?
Eine neue Schulbegleitung…
Nicht, dass Sophie aufgrund ihres Studiums keine Zeit mehr hätte.
Nicht, dass Sophie umziehen wolle.
Nicht, dass Sophie gekündigt habe.
Nein.
Die Begründung ist eine völlig andere!
Es soll eine neue Begleitung für Lara gefunden werden, weil Sophie ‚zu nah an Lara dran ist‘, so lautet die Zeile, auf die Laras Mutter mit Tränen in den Augen starrt, während die Worte verschwimmen.
Weil sie zu nah dran ist?
Weil sie Laras Bedürfnisse zu gut erkennt?
Weil sie wirksam ist?
Weil Lara durch sie endlich wieder am Leben teilhaben kann?
Ernsthaft?
Ich habe noch nie gehört, dass ein Arzt gesagt hat: ‚Was? Dieses Pflaster sitzt perfekt, juckt nicht und stört nicht!? Ja, aber sehen Sie mal! Die Wunde beginnt doch schon zu heilen! Große Güte! Machen sie sofort das Pflaster ab! Sonst ist die Wunde bald gänzlich verheilt!‘
Bitte entschuldigt den Sarkasmus…
Aber irgendwie gehen mir sachlichere Argumente gerade aus…
Und das in der Woche, in der sich führende Politiker echauffieren, dass die Kosten von Eingliederungshilfen ja ach so dramatisch steigen würden!
Wirklich!? Also ganz ehrlich!?
Hätten wir menschenwürdige und kinderfreundliche Schulen, die Bedürfnisse ernst nehmen, Kinder und Jugendliche schützend und stützend begleiten würden…. Dann bräuchte es womöglich weit weniger Eingliederungshilfen!
Teilt gern mal mit uns eure absurdesten Erlebnisse…
Ich bin neugierig!
Bleibt ihr es auch
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