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Freizeitparks für alle!?

Aktualisiert: vor 1 Tag



Freizeitpark und Autismus - das klingt im ersten Moment nach einem Widerspruch in sich. Denn Freizeitparks sind voll, laut, bunt, quirlig - alles Dinge, welche Menschen mit diversen Neurodivergenzen eher nicht besonders zuträglich und angenehm scheinen.

 

Dennoch gibt es die Möglichkeit, Freizeitparks mit hilfreichen Anpassungen zu besuchen.

 

Habt ihr einen Schwerbehindertenausweis? Möglicherweise sogar mit dem Merkzeichen „B“ für „Begleitung“? Dann bieten viele Freizeitparks kostenfreien oder ermäßigten Eintritt für die betroffenen Personen und/oder auch ihre Begleitpersonen an. Fragt hier im Freizeitpark eurer Wahl vorab gern mal nach.

 

Viele Freizeitparks bieten darüber hinaus weitere Anpassungsmöglichkeiten an. Zum Beispiel lohnt sich die Frage nach näheren Parkmöglichkeiten, der Nutzung von ruhigeren Hintereingängen, mögliche Begleitung und Unterstützung durch Personal, Verkürzung von Wartezeiten, Informationsmaterial in leichter Sprache, etc. 

Viele Parks bieten auch Rückzugsmöglichkeiten an. Manchmal gibt es ruhigere Bereiche im Park, manchmal werden Uhrzeiten empfohlen, zu denen das Besucheraufkommen nicht ganz so hoch ist und so weiter.

 

Ihr selbst könnt euch natürlich auch auf einen Besuch im Freizeitpark schon im Vorhinein vorbereiten, um möglichen Stressoren aus dem Weg zu gehen.

 

Erkundigt euch im Internet über euren ausgewählten Freizeitpark. 

Schaut euch bereits dort alle Attraktionen an und überlegt, ob sie für euch in Frage kommen. Traut ihr euch diese Attraktionen wirklich zu? Oder sind Sie vielleicht doch zu hoch, zu voll, zu wild?

Welche ruhigen Attraktionen hat dieser Park zu bieten? Vielleicht eine märchenhafte Floßfahrt oder Ähnliches?

Macht euch, wenn euch das Ruhe und Sicherheit verschafft, gern einen Plan, mit den Attraktionen, welche ihr unbedingt besuchen möchtet.

Welche Restaurants gibt es in diesem Park? Welche Möglichkeiten für Snacks wie Eis, Getränke etc.? Dürft ihr eigene Getränke und Nahrungsmittel mitnehmen? Fragt auch dies gern bereits im Vorfeld per Mail beim entsprechenden Park an, damit es nicht am Tag selbst zu bösen Überraschungen kommt.

 

Viele Familien nehmen für Besuche in Freizeitparks und Co. gern einen Bollerwagen mit. Es gibt wunderschöne und stabile Bollerwagen, zum Teil sogar mit Überdachung/Sichtschutz. Diesen Bollerwagen könnt ihr nicht nur als Transportmöglichkeit für euren Reiseproviant oder notwendige Hilfsmittel wie Gehörschutz, Sonnenbrille, Kühlakkus etc., sondern auch als mobilen Rückzugsort nutzen.

 

Günstigstenfalls besprecht ihr bereits im Vorfeld mögliche Abbruchkriterien oder Signale bei einer möglichen Überforderung.

Macht regelmäßige Pausen und nutzt diese nicht nur zur Erholung, zum Essen, zum Trinken, sondern tätigt regelmäßige Abfragen: Wie geht es dir? Wie geht es mir? Wollen wir noch weitere Attraktionen besuchen? Wollen wir die Pause verlängern? Wollen wir nach Hause fahren? Nutzt hierzu vielleicht ein sogenanntes „Stimmungsbarometer“. Hier können Gemütslagen auch nonverbal schön visualisiert werden.

Nehmt Kommunikations-Karten mit (wenn ihr mögt, könnt ihr hier gern bei uns im Shop vorbeischauen), damit ihr auch im Falle einer möglichen Sprach-Blockade weiterhin handlungsfähig bleibt und eure Wünsche und Bedürfnisse mitteilen könnt.

 

Immer weiter verbreitet sich auch die Kenntnis um das Sonnenblumensymbol. Die Sonnenblume soll auf eine vorliegende unsichtbare Behinderung aufmerksam machen. Es gibt Buttons, Arm- und Schlüsselanhänger mit Sonnenblumenaufdruck, welche man nutzen kann.

Falls ihr euch nicht ständig erklären wollt, nehmt ggf. Informationsmaterial mit, welches ihr netten, euch zugewandten Personen überreichen könnt. (Auch hier könnt ihr gern mal im Shop vorbeischauen - Stichwort: Flyer-Bibliothek).

 

All diese Maßnahmen können euch einen tollen Besuch im Freizeitpark möglich machen!

 

Seid dennoch nicht enttäuscht, wenn es trotz bester Vorbereitung zu Overloads und Meltdowns kommen sollte… Ein Freizeitpark bleibt bunt, laut und voller Herausforderungen.

 

Plant in den Tagen vor und auch nach dem Ausflug viel Ruhe ein.

 

Besprecht nach dem Ausflug: Was lief gut? Was war schwierig?

Aus diesen Erkenntnissen könnt ihr dann mögliche Optimierungen für einen möglichen weiteren Ausflug ableiten - wenn ihr mögt.

 

Viel Spaß!

Bleibt neugierig!

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