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Janina Jörgens

Grenzen setzen - Darf ich das? Ja! Du musst sogar!

Aktualisiert: 25. Juli


Stop Schild an Strasse


Grenzen setzen ist gut, Grenzen setzen ist gesund.

 

Grenzen setzen ist aber auch gar nicht mal so einfach…

 

Denn ich sollte mir im Vorfeld sehr bewusst Gedanken machen, warum ich wann, wem gegenüber, welche Grenzen setze und vielleicht auch, wie ich sie erfolgreich bewahren kann…

 

Hierzu muss ich mich erst einmal selbst kennenlernen.

 

Da wir Menschen dazu neigen, in Rollen zu schlüpfen und diese auch möglichst gut erfüllen zu wollen, ist es manchmal gar nicht mehr so klar zu erkennen, wo eine Rolle aufhört und ich als Mensch anfange - Stichwort „Maskieren“.

 

Seine eigenen Grenzen erfährt man täglich, mal mehr und mal weniger bewusst und mal mehr und mal weniger einschränkend.

 

Ich z.B. kann nicht Roller fahren. Das ist aber nicht weiter schlimm, da „Roller fahren“ in meinem Leben nicht wichtig ist.

Ich kann schlecht in fremden Betten schlafen. Da ich das sowieso selten tue, ist auch das keine große Beeinträchtigung.

 

Ich ertrage aber Menschen(massen) nicht besonders gut, könnte auf keinen Fall von morgens bis nachmittags in einem Büro sitzen und finde stupide, starre Arbeitsabläufe absolut furchtbar.

Das kann ein großes Problem darstellen, wenn mir das nicht bewusst ist und ich eine Lehre im Büro oder gar in der Bank mache, um am Schalter mit Kundenkontakt zu arbeiten.

Glücklicherweise konnte ich hinsichtlich der Berufswahl schon von Beginn an frei entscheiden und war mir meiner oben genannten Grenzen schon früh - wenn auch erst nur vage - bewusst.

 

Um nicht immer erst selbst an meine Grenzen zu kommen, oder gebracht zu werden, sollte ich günstigstenfalls selbst Grenzen setzen. Mir selbst, aber auch meinem Umfeld.

 

  • Dies oder das kann / mag ich nicht - also mache ich es nicht.

  • Mit diesem Menschen komme ich nicht gut zurecht - also treffe ich ihn bewusst nicht oft und nur, wenn es mir gut geht.

  • Ich bin erst ab 11-12 Uhr leistungsfähig - Bäcker wäre allein aufgrund der Arbeitszeiten für mich also nicht der günstigste Job…

  • Usw. 

 

Grenzen können sich auch im Laufe der Zeit verändern.

Heute z.B. würde ich keinen 38-Stunden-Job mehr annehmen - mir würde einfach nicht genug Zeit zur Erholung bleiben! Das war früher noch ganz anders! Das waren meine Akkus noch schneller und zu einer höheren Kapazität aufladbar. ;-)

 

Die Notwendigkeit mancher Grenzen können auch erst im Laufe der Zeit erkannt werden.

Als Kind z.B. hat man noch nicht so große Entscheidungsfreiheit. Man geht mit, wenn es auf den Spielplatz geht, auf Familienfeiern ist man ungefragt mit dabei, Krabbelgruppe, Kindergarten, Schule, Kindergeburtstag…

Später leben die meisten Menschen erst mal das Leben, was ihnen seit Kindheit vorgelebt wurde. Job, Hobbys, Sport, Freunde, Freizeitaktivitäten, etc.

 

Noch später erst kommen vielleicht Zweifel auf, warum man selbst ständig erschöpft ist, sich nicht aufraffen kann, Treffen mit Freunden absagt (oft auf den letzten Drücker). 

 

Das fühlt sich alles nicht gut an und auch nicht richtig… Warum schaffen das alle anderen scheinbar mühelos? Ich bin doch eigentlich gar nicht faul - aber wie soll man das schaffen???

 

Soll man gar nicht! Muss man gar nicht!

 

Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch braucht andere Grenzen.

 

Der Eine muss seinen Freundeskreis vielleicht einschränken, der Andere möchte sein Telefon und Handy ab 17 Uhr auf stumm schalten und ist nicht mehr „sofort“ erreichbar. Die Nächste braucht morgens genügend Zeit für Yoga-Übungen und Journalling, um gut in den Tag zu starten. Jemand anderes muss seine Mittagspause allein draußen verbringen, um auch am Nachmittag wieder/noch leistungsfähig zu sein.

 

Es empfehlen sich verschiedene Fragestellungen:

  • Was sind Deine NoGo´s?

  • Wie sähe Deine perfekte Welt aus?

  • Wie sähe Dein perfekter Tag aus?

  • Was machst Du am allerliebsten?

  • Was magst Du am allerliebsten?

 

Lasst euch Zeit dabei, euch neu kennenzulernen!

Gerade, wenn man erst spät diagnostiziert wurde, kann es schwierig sein, zunächst herauszufinden, was an mir ist Maske und was an mir ist „echt“?

 

Und seid nett zu euch und mit euch!

Da gibt es so viel zu entdecken! Und mit Sicherheit auch viele tolle Dinge - auch wenn die sich manchmal zu verstecken scheinen… Entdeckt eure Schätze und holt sie ans Licht!

 

In diesem Sinne: Bleibt neugierig! Auf Euch und aufeinander!

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