„Kapuze runter in der Klasse!“
„Dass die Jugend von heute sich immer mit ihrer Musik bedröhnen muss…“ (Reaktion einer älteren Dame auf Kopfhörer in der Bahn.)
„Warum klimperst du dauernd mit den Augen? Das macht mich ganz irre…“
Menschen mit einem hochsensiblen, neurodivergenten Nervensystem erschaffen sich oftmals eigene Hilfen, um ihren Alltag besser bewältigen zu können.
Hinter Kapuze, Mund-Nasen-Maske, langen Haaren, dickem Schal kann man sich toll verstecken, muss nicht ständig auf seine eigene Mimik achten.
Kopfhörer können die laute Welt ein bisschen leiser machen - meist läuft da gar keine Musik…
Und ein Klimpern der Augen kann visuellen Überreizungen vorbeugen.
Ich sag gern: Was hilft, hat Recht!
Ok, ein weiterer Zusatz sei gestattet: Was hilft, und niemandem schadet, hat Recht.
Gern würde ich zu mehr Flexibilität und Akzeptanz aufrufen.
Und zwar als Grundhaltung!
Warum scheint das so schwierig zu sein? Warum beharren die meisten Menschen so sehr auf die Einhaltung aller möglichen und auch unmöglichen/ unsinnigen Regeln…?
Warum ist es so schwierig, mal nachzufragen: Warum tust du das?
Wenn ich ein vermeintlich eigenartiges Verhalten beobachte, so ist das schließlich erst mal nur für mich als Beobachter eigenartig… Derjenige, der sich da gerade auf diese Art verhält, tut dies vielleicht - oder sogar sehr wahrscheinlich! - aus einem (für ihn selbst) guten Grund…
Warum ist es in so vielen Schulen nicht erlaubt, die Kapuze des Hoodies über den Kopf zu ziehen? Es wäre eine so einfache und effektive Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, sich vor einem „Zuviel“ an Reizen zu schützen.
Sie können sich schützen, können dennoch am weiteren Geschehen teilhaben, müssten eben nicht den Raum verlassen oder sich durch noch mehr Masking selbst in einen möglichen Meltdown oder gar im weiteren Verlauf in einen Burnout oder Depressionen katapultieren…
Es könnte so einfach sein!!!
Daher noch einmal meine Bitte an Alle, die bei einem Menschen ein möglicherweise für sie unverständliches Verhalten beobachten:
Überlegt, was der Grund für dieses Verhalten sein könnte oder fragt denjenigen einfach mal…
Be- und verurteilt nicht vorschnell!
Wenn es ein Verhalten ist, welches wirklich sehr störend oder sogar potentiell gefährlich ist: Verbietet nicht, sondern bietet Alternativen an.
Und gern dürft ihr hinterfragen, ob wirklich jedes „Das macht man nicht!“ und „Das macht man so!“ wirklich so zwingend nötig ist…
Welchen „Regeln“ hättet ihr euch als Kinder oder Jugendliche womöglich auch lieber entzogen? Welche werft ihr heute, als Erwachsene, für euch vielleicht sogar lächelnd über Bord?
Bleibt neugierig!
Yorumlar